„Na geh …, jetzt kommt dann boid wieder die Soffi zu Besuch. Na die brauch ma wie an Kropf!”
Diesen Ausspruch meiner Oma habe ich heute noch in den Ohren.
Genauso wie die Antwort von meinem Opa „Wird scho ned so schlimm sei, bei uns is eh immer ganz zahm.”
Jahr für Jahr hab ich mich als Kind gefragt: Wer ist eigentlich diese Soffi und wie schlimm muss diese Frau sein? Ein richtiger Drachen! Eine Furie! Wahrscheinlich verstecken sie mich immer vor ihr! Ja sicher! Die wollen einfach nicht, dass ich jemanden, den man wie einen Kropf braucht, kennenlerne! So muss es sein! Was genau ist eigentlich ein Kropf?
Ich bin fast vor Neugier geplatzt. Wie vor Weihnachten. Meist mit dicken Socken und Weste – Warum war es plötzlich wieder so kalt? – legte ich mich auf die Lauer.
Mission: Wer ist die kropfate Sophie?
Ich versuchte den Schlaf zu verdrängen, um in der Nacht nichts zu verpassen, und tagsüber saß ich hinter meiner Zimmertür und lauschte. Es klopft! Ist sie das? Nein, nur der Opa der über das Sauwetter schimpft. Weiter lauschen. Nichts. Kein Erfolg. Keine Sophie und auch keine Soffi.
Nach Tagen der Geheimagentenarbeit saß ich erschöpft am Küchentisch und meine Oma meinte, ob ich vielleicht einen heißen Kakao passend zum plötzlichen Kälteeinbruch haben wolle. Ich dachte nur, was für eine plötzliche Saukälte und nickte.
Auf dem Weg zum Herd blätterte die Oma ihren Bauernkalender um. Plötzlich hörte ich sie murmeln. „Jetzt is do, die koide Soffi.”
Hatte ich richtig gehört?
Ich sprang vom Tisch auf und rief: „Wo, Oma? Wo is die Soffi?” Und dann las sie vor …
Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi,
dann läuft den Herrn noch´d Soffi nach,
da wird die Kälte bsonders zach.
…und ich hatte wieder etwas fürs Leben gelernt.
Viele Winzer und Bauern fürchten sich vor den Eisheiligen weil der überraschend auftretende Nachtfrost die jungen Triebe in Gefahr bringt. So ein Frost kann hohe Schäden und daraus resultierende Ernteausfälle nach sich ziehen. Um junge Triebe vor Frost zu schützen, gibt es unterschiedliche Methoden. Viele Winzer halten Mitte Mai „Nachtwache im Weinberg”. Mit Bewindungsanlagen oder Windrädern wird warme Luft zwischen den Reben verteilt, Abdeckungen werden schützend über die Reben oder Heizdrähte in die Reihen gelegt. Oft verwenden Winzer auch spezielle Frostschutzkerzen. Die durch das Feuer entstehende Wärme soll vor nächtlichen Frostschäden schützen.
Wir in Falkenstein sind da von der Natur ziemlich begünstigt. Durch die schützende Kessellage und den temperaturausgleichenden Wald werden die gefürchteten Spätfröste durch natürliche Gegebenheiten im Zaum gehalten. So sind wir so lange ich mich erinnern kann meist mit einem blauen Auge davongekommen…
… was auch Opas Antwort „bei uns is die Soffi eh immer ganz zahm” erklärt.
Und auch heuer kann man bereits aufatmen. Frostmäßig wird uns nichts mehr passieren. Die Vegetation schreitet nun nach den kalten Regentagen im Eiltempo voran …

- Mamertus 11. Mai. Er ist der Schutzpatron der Ammen, der Feuerwehr und der Hirten.
- Pankratius 12. Mai. Pankratius ist der Schutzpatron der Kinder und der Erstkommunianten.
- Servatius 13.Mai. Er ist der Patron der Schlosser und Tischler.
- Bonifatius 14.Mai. Bonifatius starb als Märtyrer durch das Bad in siedendem Pech.
- Sophie. Den Abschluss am 15. Mai macht Sophie, die viele unter dem Namen „Die kalte Sophie“ kennen. Die heilige Sophie ist Patronin für das Gedeihen der Feldfrüchte.
Keine Sorge, es sind ja nur ein paar Tage!
Wir brauchen keinen Glühwein, wir können schon die Vorbereitungen für die Grill- und Sommerpartysaison treffen.
Lasst uns den Wein einkühlen!!!
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